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Salzburger Nockerl, eine Königin und das neues Mo-Dings

Jenseits des großen Flusses, hinter den mächtigen Bergen, in einem schmucken Dorf genannt Dorfgastein, residiert eine Königin namens Elfriede Berti. Und da Frau Berti eine gute Königin ist und nicht nur ihr Reich mit viel Liebe regiert, nein, so teilt sie auch ihr wertvollstes Rezept mit ihren Untertanen. Doch jeder weiß, dass es mit dem geschriebenen Worte nicht getan ist und man sein Geschick beim Fertigen dieser Süßspeise erst beweisen muss. Und das ist schwerer, als mancher denkt, denn die hohe Kunst der Salzburger-Nockerl ist nicht über Nacht erlernbar…wie die folgende Geschichte beweist..

Letzten Sommer habe ich mir fest vorgenommen Salzburger Nockerl zu machen. Damals haben wir zum zweiten Mal Urlaub beim Unterberger Wirt in Dorfgastein gemacht (schaut mal hier), wo nicht nur der Besitzer Hans-Peter Berti ein tolles Restaurant betreibt, sondern die Hausherrin Elfriede Berti die amtierende Salzburger-Nockerl-Königin ist. Und obwohl wir uns dort wieder sehr wohlgefühlt haben, freuten wir uns doch auf den letzten Urlaubstag. Auf Wunsch gibt es dann Abends Frau Bertis berühmte Salzburger Nockerl. Sensationell! Fluffig, luftig, lecker. Perfekt. Mit Preiselbeeren ein Hochgenuss.


Und um mich auf das Salzburger BarCamp Ende Mai einzustimmen, habe ich es in die Tat umgesetzt und mich nun in der Herstellung dieser luftigen Spezialität geübt. Frau Bertis Rezept (Hier und dann unter „Restaurant“ ganz runterscrollen) ist ja eindeutig, da konnte ich doch nichts falsch machen. Eiweiß schlagen kann ich schließlich, als Fan von Baiser.

Ich hielt mich also brav an das Rezept und warf meine Küchenmaschine an. Doch dann wurde es problematisch, denn die Königin gibt sich, wie alle Königinnen, sehr geheimnisvoll:
„Perfekt werden die Salzburger Nockerl nur, wenn sie nicht zu wenig aber auch nicht zu viel geschlagen werden.“
Ahaaa… und dann: „Frau Berti hört, wenn der Schnee die richtige Festigkeit hat.“

Nun gut. Da ich ja alles perfekt machen wollte, schaute ich nach links, dann nach rechts, kontrollierte ob niemand durchs Fenster linsen konnte, und schob vorsichtig mein Ohr an die Küchenmaschine. Wie ein Safeknacker versuchte ich mit geschlossenen Augen das offenbarende Geräusch zu erlauschen (Bitte, besonders die Kinder mit langen Haaren, nicht nachmachen oder aber eine Duschhaube aufsetzten. Nicht, dass eure Wallemähne in die Fänge des rotierenden Monsters gerät.)

Als ich mir dann sicher war, die richtige Konsistenz erwischt zu haben, wanderte das ganze streng nach Vorschrift in den Ofen.

Fazit 1. Versuch:

Die 10 Minuten reichten nicht aus. Das Ganze war noch lange nicht durchgebacken.
Der 1. Versuch
Beim 2. Versuch habe ich den Schnee steifer geschlagen und die Backzeit um 5 Minuten erhöht. Das Ergebnis war schon wesentlich besser.
Der 2. Versuch
Am nächsten Tag folgte Nummer 3, denn mein Ehrgeiz war jetzt richtig geweckt. Ich änderte dieses und jenes und die Nockerl hoben fast aus der Form. Auch die Farbe war perfekt, was ganz sicher super auf den Fotos wirken würde.
Der 3. Versuch
Apropos Fotos. Habe ich schon erwähnt, dass es ein wahres Kunststück ist, Salzburger Nockerl perfekt zu fotografieren? Es ist nicht nur ein Kunststück, es ist fast unmöglich!! Ich hatte etwa eine Minute Zeit, bevor sie anfingen in sich zusammenzufallen.
Aber zurück zum 3. Versuch. Nach dem Fotografier-Stress genossen wir die wirklich sehr gelungenen Nockerl. Geschmacklich schon perfekt, jedoch waren sie mir nicht fluffig genug. Eher wie ein aufgeblasener Biskuit.

Also noch einmal von vorne. Aber dieses Mal bitte mit Trompeten und Fanfaren, denn JETZT kommt das Mo-Dings. Falls es jemand von euch noch nicht kennt: Das Mo-Dings ist ein spezielles Ereignis, das durch meine kreative Energie und wahrscheinlich sehr dunkle Aura, die sich beide einfach nicht vertragen, hervorgerufen wird. Kurz gesagt: Mein ganz persönliches Chaos, das meistens in Erscheinung tritt, wenn ich mich in Sicherheit wiege und nichts Böses ahne.Dieses Mal hatte ich es also im Gefühl: DAS würden die perfekten Nockerl werden. Die Uhr piepte. Ich machte die Backofentür auf, schob das Gitter raus und hob mit zwei Trockentüchern die Glasform hoch. Während ich noch verzückt mein perfektes Werk betrachtete, registrierte ich voller Entsetzen das nicht mehr abzuwendende Unheil. Die Form glitschte mir von den Tüchern, machte einen gekonnten Salto und landete kopfüber auf dem Ofenrost. Ganz kurz federten die Nockerl den Sturz ab, bevor sie ein herzzerreißendes „PFFFFFFT“ von sich gaben und als luftleere Hülle, unter dem Glas begraben, liegen blieben.

(Hier jetzt bitte eine Schweigeminute einlegen)

Aber…the show must go on! Ich startete Versuch Nummer 5.

Der 5. Versuch Yummieeeee!

 

Einfach nur lecker

Um es abzukürzen…sie sind toll geworden, allerdings hatte ich so eine Angst, das sich das Malheur wiederholt, dass ich viel zu lange brauchte, um sie aus dem Ofen zu holen. Es hat zwar nicht „Pfffft“ gemacht, aber das perfekte Foto war nicht drin. Doch ich war sehr zufrieden mit meinem Ergebnis. Und ich verspreche, dass ich weiter üben werde und irgendwann…IRGENDWANN…werde ich euch das ultimative Salzburger Nockerl Foto präsentieren.

Die Moral von der Geschichte ist…
Einfach ist nicht gleich einfach, besonders nicht ohne anständige Silikon Ofenhandschuhe. 
ENDE
Vielen Dank an Frau Berti, die ihr Rezept auf ihrer Webseite für alle zur Verfügung stellt. Falls ihr also irgendwann mal durchs Gasteiner Tal fahrt, denkt daran, dass es dort die besten Salzburger Nockerl gibt.
Macht euch einen süßen Tag
Monika

12 Comments

    • Monika

      Danke dir Nele <3 . Allerdings habe ich euch mit den Fotos von Versuch 1 und 2 verschont, auf denen die angeschnittenen Nockerl zu sehen sind. Da war fast nur rohe Eimasse unter der leckeren Oberfläche. Und diese eklige Matschepampe will bestimmt niemand sehen *hihi*.

  • Frauke G.

    Und ich hab auch direkt gedacht: "Meine Güte, was für tolle Fotos! Ich habe Hunger…!" Wie witzig, dass die Fotos gar nicht so einfach waren, wie sie aussehen :-)Liebe Grüße,Frauke

    • Monika

      Ja, grundsätzlich sind sie ganz gut geworden, doch du kannst dir den Stress dahinter nicht vorstellen. Ein Wettlauf gegen die Zeit, sozusagen 😉 .

  • Conny

    Also bitte lieber Monika! Du hast dich mit den Fotos selbst übertroffen – sie sehen himmlisch locker flockig aus :)Das kann bestimmt die Frau Berti aus Dorfgastein auch nicht besser. Falls ich sie mal treffe, werde ich ihr das ausrichten, gell?Und ja – das Angebot steht noch immer. Du darfst meine Küche ruhig zum Nockerlbacken benutzen :)Alles Liebe aus Salzburg,Conny

    • Monika

      Ja, geschmeckt haben sie wirklich, allerdings hat man selbst immer bestimmte Vorstellungen und gerade ich kann da einen sehr großen Ehrgeiz entwickeln 😉 … Wäre ja witzig…eine Pyjama-Party mit Salzburger Nockerl *hihi*

  • Schnin's Kitchen

    Liebe Monika,die Fotos sind einfach nur toll & ich brauch jetzt UNBEDINGT Nockerl, hätte fast den Bildschirm hier angeknabbert. Wird auf jeden Fall getestet, bzw. ich bin auch für Nockerlbacken bei Conny. Sie als Salzburgerin kann das dann direkt fachmännisch überwachen. ;-)Liebe Grüße, Schnin

  • Kirsten

    Die Fotos sind doch total super. Der schwarze Hintergrund ist einfach toll und ich bekomme direkt Appetit!! Das sieht sooo lecker aus! Liebe Grüße, Kirsten

    • Monika

      Ja, ich stehe zur Zeit total auf schwarzen Hintergrund bei Food-Fotos. Das bewirkt, dass das Produkt einfach im Fokus steht und das auch noch auf die edle Weise. Vielen Dank für deinen lieben Kommentar <3

    • Monika

      Hihi…oh jaa, da sind einige Eier drauf gegangen. Ich glaube auch, dass meine Family in der nächsten Zeit keine Salzburger Nockerl mehr sehen kann. Ich allerdings könnte weiter backen und weiter essen und weiter backen und….yummieee 😀 . Danke dir <3

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